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Was sich hinter dem Beruf des Dogwalkers verbirgt

Die Zahl der Hundehalter in den Städten nimmt immer mehr zu – und mit ihr der Bedarf an Hundebetreuungen. Neben Hundetagesstätten und Hundepensionen sind es vor allem Dogwalker, die sich um die Hunde kümmern, wenn ihre Halter nicht die Möglichkeit dazu haben.

Für viele klingt es wie ein absoluter Traumberuf, den ganzen Tag mit Hunden durch den Wald zu streifen. Und zum großen Teil ist es auch ein wirklicher Traumberuf. Er bringt aber auch seine Herausforderungen mit sich. Was sich hinter dem Beruf des Dogwalkers verbirgt:

Was genau macht ein Dogwalker überhaupt?

Als Dogwalker beginnst du deinen Tag damit, mit dem Auto durch Berlin zu fahren und die Hunde einzusammeln. Einige Menschen bringen die Hunde direkt zum Auto, sodass du nur kurz halten musst. Andere sind arbeiten und du hast deinen eigenen Schlüssel zur Wohnung. Je nach Einzugsgebiet ist das Abholen der Hunde sehr entspannt oder auch etwas stressig.

Wenn du alle Hunde eingesammelt hast, fährst du weiter zum Gebiet deiner Wahl. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, kannst du ein Hundeauslaufgebiet wählen. Hundeauslaufgebiete haben den Vorteil, dass du die Hunde hier erlaubt ohne Leine laufen lassen kannst. Sie sind in der Regel aber auch recht voll, sodass du immer wieder auf anderen Hunde oder auch Hundegruppen triffst. Alternativ kannst du natürlich auch außerhalb der Auslaufgebiete spazieren gehen.

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Dann läufst du 1,5 – 2,5 Stunden mit den Hunden durch den Wald, lässt sie etwas schnüffeln, machst kleine Übungen mit ihnen und sorgst dafür, dass alle eine gute Zeit haben. Je nach Hundegruppe und Jahreszeit kann man hier wirklich kreativ werden. Etwa indem man sich kleine Übungen ausdenkt, Badetage einbaut oder einfach entspannt miteinander rumschlawinert.

Nach dem Spaziergang geht es wieder zurück zum Auto und von dort weiter zum Zuhause der Hunde. Je nachdem, ob du eine oder zwei Hundegruppen am Tag hast, hast du dann Feierabend oder startest Runde Nummer 2.

Foto: Pia Schulz

Die Schwierigkeiten die der Beruf mit sich bringt

Man arbeitet in der Natur, ist den ganzen Tag von Hunden umgeben und kann die Ruhe des Waldes genießen – warum der Beruf Dogwalker so schön ist, liegt auf der Hand. Umso wichtiger finde ich es auch hervorzuheben, welche Schwierigkeiten hinter dem Beruf stehen. Denn obwohl der Beruf sehr idyllisch ist, bringt er trotzdem seine Herausforderungen mit sich. Dieser Teil bezieht sich sehr auf meine persönliche Wahrnehmung und es wird vielen Dogwalkern bestimmt anders gehen.

Hunde sind toll – ich glaube, da sind wir uns einig. Aber Hunde sind auch sehr unterschiedlich und bringen – wie wir Menschen auch – jeder seine eigenen Probleme mit. Der eine will die ganze Zeit nur spielen, der andere einfach seine Ruhe habe und der letzte findet Rehe verlockender als jede Belohnung. Beim Dogwalken hast du die verschiedensten Hunde und jeder von ihnen bringt seine mal kleinen, mal großen Probleme mit sich. Und das ist okay, aber eben nicht immer ganz einfach. Besonders, weil sich in Hundegruppen ganz eigene Dynamiken entwickeln können.

Zudem bist du allein mit den Hunden unterwegs – was im Großen und Ganzen traumhaft ist. Trotzdem hat mir manchmal der direkte Austausch mit Kollegen gefehlt. Gerade zu Beginn. Ich stand einige Male im Wald und war den Tränen nahe. Einfach, weil ich Fehler gemacht habe und noch nicht wusste, diese Fehler richtig einzuordnen.

Ein weiter Punkt, den man nicht unterschätzen kann, ist der finanzielle. Als selbstständiger Dogwalker dauert es, bis man gut über die Runden kommt. Es dauert, bis du dir deinen Kundenstamm aufgebaut hast und nebenbei gibt es regelmäßig Ausgaben wie Reparaturen am Auto, Sprit und all das Equipment, was du benötigst. Dabei ist die Nachfrage in Berlin aber aktuell recht hoch. Bei mir hat es ca. 9 Monate gedauert, bis alle meine Plätze belegt waren.

Wie man Dogwalker wird

Dogwalker zu werden ist eigentlich ziemlich einfach: Du musst nur ein Gewerbe anmelden, eine Berufshaftpflichtversicherung abschließen und schon kannst du loslegen. Bis zu vier Hunde darfst du in Berlin gewerblich ohne weitere Genehmigung führen. Möchtest du mehr als vier Hunde ausführen – was früher oder später kommen wird – musst du eine Prüfung beim Veterinäramt ablegen. Die genauen Gesetze zum gewerbsmäßigen Führen von Hunden kannst du im §27 des Berliner Hundegesetzes nachlesen.

Auch wenn man theoretisch keine Ausbildung oder etwas anderes braucht, würde ich jedem empfehlen, der ernsthaft mit Hunden arbeiten möchte, sich vorher weiterzubilden. Es gibt Ausbildungen für Dogwalker und Hundetrainer, die je nach Anbieter über ein paar Wochen bis hin zu zwei Jahren dauern. Diese Ausbildungen muss man selbst finanzieren, sie legt aber die Grundlage, um professionell mit Hunden arbeiten zu können.

Zudem bietet es sich an, bei einem anderen Dogwalker in Form eines kleinen Praktikums mitzulaufen und sich einen Eindruck von dem Beruf zu machen.

Tipps für den Anfang

  1. Als Dogwalker nimmst du nicht gleich drei Hunde mit, sondern baust dir deine Hundegruppen Schritt für Schritt auf. Erst wenn es mit dem ersten Hund gut läuft, sollte der zweite dazu kommen und dann der dritte. Geh ganz entspannt an die ganze Nummer ran.
  2. Ich finde es auch gut, erst mit eher unkomplizierten Hunden anzufangen und mit der Zeit dann auch mal etwas kompliziertere Charaktere mitzunehmen. Denn wenn du eine funktionierende Gruppe hast, fällt es viel leichter, verhaltenskreative Hunde in die Gruppe zu integrieren.
  3. Das A und O einer guten Dogwalking-Gruppe ist Ruhe und Entspannung. Fang direkt am Anfang damit an, Pausezeiten in euren Spaziergang einzubauen und übe, dass ihr gemeinsam entspannt durch den Wald lauft. Spiel unter Hunden ist zwar schön, aber überbewertet und sollte nur zugelassen werden, wenn du die Situation weiterhin unter Kontrolle hast.
  4. Stelle dir eine gute Gruppe zusammen, die zueinander passt. Die verschiedenen Charaktere sollten sich gut ergänzen und harmonisch funktionieren können. Dabei sind souveräne ältere Hunde wirklich ein Geschenk für jede Dogwalking-Gruppe – einerseits bringen sie von selbst eine Ruhe mit und andererseits können jüngere Hunde viel von ihnen lernen.
  5. Bau von Anfang an Routinen auf: Nach dem Aussteigen wird erst gewartet, wenn euch Hunde entgegenkommen, weicht ihr gemeinsam aus und wartet, bis diese vorbeigezogen sind und auf ein gewisses Zeichen kommen alle Hunde immer sofort zu dir. Gute Routinen erleichtern den Dogwalker-Alltag sehr.
  6. Es muss nicht jeder Hund sein. Wenn du mal merkst, dass du mit einem Hund nicht klar kommst, ist es völlig okay, den Hund nicht mitzunehmen. Du wächst selbst erst in den Beruf herein und nicht jeder Hund passt zu jedem Dogwalker. Gerade am Anfang solltest du nicht zu hart mit dir ins Gericht gehen und akzeptieren, wenn es mal nicht passt oder dir ein Hund vielleicht noch eine Nummer zu viel ist.
  7. Und noch ein Tipp, den ich dir aus eigener Erfahrung ans Herz legen möchte: Investier in ein gutes Auto! Dein Auto ist dein Arbeitsmittel und du verbringst eine Menge Zeit darin. Wenn dein Auto ausfällt, ist das immer mit sehr viel Umplanung oder hohen Kosten verbunden. Ich bereue bis heute, dass ich nicht mehr Geld investiert habe – das hätte mir einiges erspart.
Foto: Pia Schulz

Vom Dogwalker zum Hundetrainer

Solltest du Hundetrainer werden wollen, ist der Beruf des Dogwalkers eine gute Möglichkeit, eigene Erfahrungen mit Hunden zu sammeln. Einerseits lernst du Hunde besser kennen, bekommst die Möglichkeit, ihre Körpersprache besser lesen zu lernen und übst dich allgemein im Umgang mit ihnen. Gleichzeitig lernst du auch die verschiedensten Hundetypen kennen, lernst mit ihnen zu arbeiten und auf rassetypische Charakterzüge unterschiedlich einzugehen. Und damit kannst du dich besser in Hundehalter mit den verschiedensten Problemen hineinversetzen und sie so deutlich besser anleiten. Ich denke, dass der Beruf des Dogwalkers ein wirklich guter Einstieg ist, um mal ein guter Hundetrainer zu werden.

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Warum ich mit dem Dogwalken aufgehört habe

Der Grund, warum ich nach rund 1,5 Jahren im Juni 2022 spontan mit dem Dogwalken aufgehört habe, war, dass mein Auto den Geist aufgegeben hat. Natürlich hätte ich mir einen Kredit nehmen können, um ein Neues zu kaufen, allerdings hatte ich das erste Auto noch nicht einmal abbezahlt und mir war das Risiko zu hoch, erneut einen Fehlgriff zu machen. Ich muss also erst mal den ersten Kredit abbezahlen, bevor ich wieder über ein neues Auto nachdenke.

Ein weiterer Punkt, weshalb ich mich dagegen entschieden habe, mir ein neues Auto zu holen, ist Sirka. Ich habe mit Sirka eine Hündin, die wenig mit anderen Hunden anfangen kann und sich von der Anwesenheit anderer Hunde eher gestört fühlt. Mit einem anderen Hund ging es immer noch sehr gut, aber sobald mehrere Hunde dabei sind, ist sie angespannt und hat nett gesagt so gar keinen Bock mehr. Es ist zwar wirklich etwas besser geworden durch den Beruf, aber so ganz warm wurde sie bis zum Ende nicht damit, mit mehreren Hunden unterwegs zu sein.

Fazit

Hinter dem Beruf des Dogwalkers verbirgt sich ein wirklich schöner Job. Er bringt seine Herausforderungen mit sich und gerade am Anfang wird es immer Momente geben, die einen überfordern. Das gehört dazu und ist völlig okay.

Wenn du überlegst, mit Hunden zu arbeiten, solltest du dir aber darüber bewusst sein, dass du bei Wind und Wetter draußen unterwegs bist, auch mit weniger sympathischen Hunden zutun hast und es gerade zu Beginn finanziell etwas eng aussieht. Wenn du aber mit den Herausforderungen umgehen kannst, ist der Beruf des Dogwalkers ein wirklicher Traumberuf, den man nicht wieder eintauschen möchte.

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